5 Dinge, die ich von Martin U Waltz in der Street Photography gelernt habe!

Als großer Fan von Eric Kim, greife ich einfach mal Erics Blogbeitrag-Idee auf „5 Dinge, die ich von XXX gelernt habe“. Ich finde diese Beiträge immer sehr spannend und man kann sicher das ein oder andere für sich selbst dabei rausziehen.

Es sei angemerkt, dass die Dinge, die ich nun schreiben werde vielleicht nicht direkt vom genannten Fotografen stammen, sondern er diese auch von anderer Stelle her hat. Ich kann ja nur sagen, von wem ich die Tipps bekommen habe. 🙂

Der erste in meiner neuen Reihe wird Martin U Waltz sein, wer auch sonst?! Martin ist für mich ein großer Quell der Inspiration und ein Mentor in Sachen Street Photography. Ich habe bereits zwei Workshops bei ihm besucht und es werden sicher weitere folgen. Die lockere und auch direkte Art von Martin schätze ich sehr. Es ist immer eine große Freude Martins Worten zu lauschen. Falls ihr mit dem Gedanken spielt mal einen Workshop zur Street Photography zu buchen, Martin ist euer Mann.

1. Bleib nicht im vorgegebenen Kameraformat

Berlin 2019

Da müssen einige, wie ich auch, erstmal schlucken. Wieso das denn? Damit immer alles schön ordentlich aussah, blieb ich beim croppen (zuschneiden) meiner Bilder immer im original Format. Sprich es wurde immer proportional im bestehenden Format zugeschnitten.

Die Antwort zur Frage „Wieso“ ist ganz einfach. Martin hat mich folgendes gefragt:

Hat Picasso nur Bilder im Verhältnis 3:2 gemalt?

Martin U Waltz

Da hat er wohl recht. Martin ist da aber auch echt rigoros. Klar sagt er natürlich auch, wenn du so viel abschneiden musst vom Bild, warst du nicht nah genug dran oder hast den Ausschnitt falsch gewählt. Ich bin ja grundsätzlich ein Freund von viel Fläche, in der nix passiert. Ist also sicherlich ein stückweit auch Geschmacksache. Ich croppe zudem eigentlich nie meine Bilder, bzw. nur sehr wenig.

2. Erst aufhören zu Fotografieren, wenn die Szene vorbei ist

Berlin 2019

Sobald sich eine interessante Szene vor deiner Kamera abspielt, drückst du im richtigen Moment ab und machst damit weiter, bis die Szene vorbei ist. In diesem Fall (Bild oben), bis der Mann aus dem Bild verschwunden ist. Im besten Fall nicht die Serienfunktion benutzen, sondern bewußt und gezielt einzelne Bilder weiter schießen.

So erhöht sich zwangsläufig die Chance, dass der richtige Moment dabei war. Steht die Silhouette der Person schön frei? Überschneiden sich keine Elemente, …

3. Vermeide störende Bildelemente

Berlin 2019

Gerade als Anfänger hat man sein Bild schnell voll mit Elementen, die nix zum Bild beitragen. Das können z.B. zu viele Personen sein, in der die Hauptperson / das Hauptmotiv untergeht und sich nicht von der Umgebung und dem Hintergrund herausheben kann. Das Auge des Betrachters hat dann keinen Haltepunkt und alles versinkt im Mischmasch.

Selbst wenn dabei eine schöne Szene festgehalten wurde, verliert das Bild unheimlich an Wirkung durch solche „Fehler“. Es gibt natürlich auch Bilder, in denen unheimlich viel passiert, aber die Profis schaffen es dennoch eine gewisse Ordnung festzuhalten. Das Bild spielt sich dann zu meist in mehreren Ebenen ab, was ein anderes Thema ist und eine Kunst für sich.

Hätte ein Maler das so gemalt …?

Martin U Waltz

Eine gute Frage von Martin, die man sich gerne mal öfter bei seinen Bildern stellen darf. Die angeschnittene Person, das Fahrrad oder die Mülltonne … tun die dem Bild gut, oder hätten sie weggekonnt? Da hilft nur sauberes Arbeiten, Warten, Blickwinkel ändern oder zu einer anderen Zeit wieder kommen.

Genau so wichtig sind die Bildränder. Diese solltest du nicht außer acht lassen. Die Ränder des Bildes bestimmen wie die Szene eingefaßt wird und ob man sich aus dem Bild verliert bzw. abgelenkt wird. Vereinzelte z.B. helle Bereiche, die das Bild an einer Stelle „öffnen“ wirken schnell störend.

Zusammenfassung:

  • Achte auf dein Hauptmotiv, separiere es vom Hintergrund
  • Vermeide störende Elemente
  • Denk an saubere Bildränder

4. Zeige Dinge, die nicht gleich ersichtlich sind

Berlin 2019

Der Betrachter soll erstmal nicht gleich erkennen wie das Bild entstanden ist. Er soll Fragen stellen und sich mit dem Bild länger auseinander setzen. Dinge die man nicht gleich erkennt erzeugen mehr Spannung.

Auch angeschnittene Elemente können hilfreich sein. So sieht man vielleicht nur eine Augenpartie eines Gesichtes, oder eine Hand, die nach etwas greift, … Experimentiere gerne und zeige nicht immer alles was ersichtlich ist. Lass Raum für Fantasie.

5. Schau nicht ständig auf die gemachten Bilder

München 2019

Schau nicht nach jedem gemachten Bild auf den Monitor, ob das Bild was geworden ist. Klar – das verleitet natürlich ungemein, aber was bringt das schon? Bleib lieber an dem Moment dran und erarbeite die Szene.

Hilfreich ist es zuvor mal ein, zwei Testbilder in besagter Umgebung mit den vorherrschenden Lichtverhältnissen zu schießen und die Einstellungen dahingehend anzupassen. So lange sich die Situation nicht ändert, passen also schonmal deine Kameraeinstellungen. Oder nutze die Kameraautomatik (Programm P), welche dir die Arbeit auf der Straße erleichtert (P ist keine Schande, sondern ein oft genutztes Programm in der Street Photography). Kollegen mit Live View sehen ja eh bereits das Bild vorab. 🙂

Und wieso soll ich nicht einfach mal nachschauen, ob das Bild was geworden ist?

Ganz einfach, du verpaßt mögliche Bilder. Genau in dem Moment kommt eine skurrile Dame mit überdimensionierter Sonnenbrille, rosa Hut mit Papageienfeder und einem Hund in der Handtasche vorbei … kann alles sein. Hihi. Das muss jetzt nichtmal zwingend ein gutes Motiv sein, aber ich denke du weißt, was ich meine 🙂

Eric Kim geht sogar soweit, dass er sagt, erst am Rechner die Bilder anzusehen. Während des Works auf der Straße bleibt der Monitor aus. Ganz so streng handhabe ich das allerdings selbst auch nicht.

Was sonst noch?

Es gab natürlich noch einiges mehr an Tipps und Infos, die ich durch Martin mitgenommen habe, aber ich wollte mich in der neuen Blogreihe eben auf 5 beschränken. Auf die 5, die vielleicht am allgemeingültigsten und hilfreichsten für dich sind.

Dir nun viel Spaß beim Fotografieren und Ausprobieren. Solltest du Fragen haben, beantworte ich diese natürlich hier gerne. Freue mich immer über Feedback.

Liebe Grüße,
Mark

Comments 8

  1. Ja. Martin ist schon ein klasse Typ und hat unglaublich viel Erfahrung. Und du hast schöne Bilder zur Illustrierung ausgewählt. Kompliment.
    Ein schönes take away ist auch für mich dabei 🙂

  2. Lieber Mark,

    toller Artikel mit richtig guten 5 Tipps und Deine Bilder sind Spitze! Ich kann Dir nur zustimmen, ein Workshop mit Martin macht echt richtig Spaß!

    Grüße,
    Ralph

  3. Post
    Author

    Vielen Dank an euch! Das freut mich natürlich ungemein. Schön, daß ihr euch die Zeit genommen und mir ein Feedback hinterlassen habt 🙂

  4. Moin Mark,

    vielen Dank für den schönen Artikel. Da habe ich nochmal ein paar neue Anregungen und Punkte die schon bekannt waren, an die man aber nicht immer denkt. Gerade die Frage, wie ich ein Bild komponiere, damit es den Betrachter oder die Betrachterin länger verweilen lässt will ich gern weiter verfolgen. Es wurden schon viele Sachen so oft fotografiert, also wo ist der Blickwinkel, den noch nicht so viele oder keiner hatte 😊
    Danke dir für die Inspiration. Und deine Bilder sprechen für sich. Man sieht deinen Anspruch und auch den Spaß an der Fotografie. Freu mich auf Weitere.
    Viele Grüße aus Dresden

    Tobias

  5. Post
    Author

    Vielen Dank auch an euch, Stefan und Tobias. Bin richtig happy, daß der Artikel so gut ankommt 🙂

  6. Pingback: 5 Dinge, die ich von Eric Kim in der Street Photography gelernt habe! – Mark Volz

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